27. Juli 2024

Faktencheck Laub – Gemeindevertretersitzung vom 23.2.2022

In der Gemeindevertretersitzung vom 23.2.2022 entspann sich eine Diskussion um Laubbläser und um ihren Schaden oder nutzen. Es gab einen interessanten Wortbeitrag, der uns veranlasst hat, einen Faktencheck durchzuführen.
Hier nun die Behauptungen und unser Faktencheck dazu.

Der NABU empfiehlt, Laub nicht auf Grünflächen liegen zu lassen

Faktencheck: Wir konnten für diese Behauptung keine Quelle finden. Der NABU hat sich mit dem Thema in mehreren Artikeln auseinandergesetzt. Grünflächen wurden nicht extra besprochen, jedoch mehrfach die Empfehlung gegeben, das Laub nicht zu entfernen und auf keinen Fall Laubbläser oder -sauger zu verwenden. Die Empfehlung des NABU ist eindeutig: Laub bitte liegen lassen, am besten unter Bäumen und Sträuchern oder Laubhaufen bilden, in denen viele Lebewesen überwintern und Nahrung finden können. (Quelle, Quelle, Quelle)

Laub bildet Buttermilchsäure, die dem Boden Sauerstoff entzieht

Faktencheck: Wir konnten für diese Behauptung keine Quelle finden. Am Verrottungsprozess von Laub sind Pilze, Baktierien und Insekten beteiligt. Vögel wenden das liegende Laub, um darunter nach Insekten zu suchen. Verrottendes Laub wird in verschiedenen Quellen als Nahrungsquelle beschrieben und als sehr wichtig für den natürlich Nahrungskreislauf gesehen. Laub lockert den Boden auf und bildet Humus, der viele Nährstoffe für Pflanzen enthält, die Wasserspeicherkraft des Bodens erhöht und den Boden auflockert. Von einem Sauerstoffentzug kann hier nicht gesprochen werden, vielmehr wird durch die Auflockerung des Bodens auch mehr Sauerstoff in den Boden gelangen.

Der pH-Wert des Bodens wird künstlich verändert, dadurch saurer Boden geschaffen und Moosflächen würden entstehen

Faktencheck: Wir konnten für diese Behauptung keine Quelle finden. Die Behauptung, Laub würde den pH-Wert künstlich verändern, mutet seltsam an. Fallendes Laub und der dazugehörige Vorrottungsprozess ist ein vollkommen natürlicher Prozess. Jeder, der gerne in den Wald geht, kann das bestätigen. Gäbe es keine Menschen, würde auch niemand Laub entfernen. Künstlich ist also eher die Laubentfernung. Das ohne Rasenpflege der Rasen verdrängt wird, dazu gibt es wiederrum viele Quellen. (Quelle).
Der Grund ist einfach erklärt: Rasenflächen sind künstlich angelegt und würden ohne menschliches Zutun dort nicht wachsen und ohne menschliche Unterstützung auch wieder verdrängt werden. Solche Rasenflächen gelten als Monokultur. Monokulturen bilden sich in Mitteleuropa ohne menschliches Zutun gar nicht. Es ist also richtig, dass der Rasen ohne menschliche Unterstützung von Pflanzen verdrängt wird, die wir eher als Unkraut wahrnehmen (Moos, Klee etc.). Das liegt nicht an der Laubentfernung allein. Ohne regelmäßiges Mähen, Bewässern und Düngen würde keine Rasenfläche überleben. Selbst in der Döberitzer Heide ist menschlicher Einfluss nötig, damit die Heide nicht verwaldet. Wald wäre der Natur-Normalzustand in unserer Region (Quelle). Die Aussage, dass Moosflächene entstehen, greift also zu kurz. Tatsächlich würde ohne menschlichen Eingriff Wald entstehen.

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