21. November 2024

Nackter Mann klaut Regenbogenfahne: Fahnendiebstahl in Dallgow-Döberitz

Ein Mann, nur in Boxershorts bekleidet und offensichtlich vom Zaubertrank des Alkohols beflügelt, sorgte in den frühen Morgenstunden des 22. Juni für einen skurrilen Vorfall vor dem Rathaus von Dallgow-Döberitz. Nicht nur die Zeuginnen und Zeugen, sondern auch die örtliche Polizei wurden Zeugen eines Spektakels, das eher an eine Slapstick-Komödie als an ein Verbrechen erinnerte.

Die Geschichte beginnt um 05:30 Uhr, als die Polizei einen Anruf erhielt: Ein nackter Mann, der laut schreiend durch die Gegend rannte. Die Beamten rückten aus, fanden jedoch zunächst – wenig überraschend – niemanden. Erst die Hinweise einer Zeugin brachten Licht ins Dunkel. Oder besser gesagt: Licht auf den Rathausvorplatz, wo ein Mann in Boxershorts auf den Fahnenmast geklettert sein soll. Sein Ziel? Die Regenbogenfahne, die er schließlich mit beeindruckender Entschlossenheit und vermutlich auch einiger artistischer Fähigkeiten vom Mast zerrte.

Die Polizei, die den Mann kurze Zeit später in der Nähe aufgriff, konnte zwar den Täter, nicht aber die Fahne finden. Während die Regenbogenfahne offenbar spurlos verschwunden ist, bleibt der Schaden am Fahnenmast mit etwa 120 Euro doch einigermaßen überschaubar. Eine Strafanzeige wurde dennoch aufgenommen, und die Kriminalpolizei hat nun die Ermittlungen übernommen.

Die Regenbogenfahne, Symbol für Vielfalt und Toleranz, wurde erst kürzlich wieder gehisst und ist in Dallgow-Döberitz nicht unumstritten. In den sozialen Medien wurde ihre Präsenz teils heftig diskutiert, was zu einer regelrechten Debatte über Symbolik und Identität führte. Schon im vergangenen Jahr war die Fahne Ziel eines Brandanschlags geworden, der glücklicherweise ohne größere Schäden blieb. Der aktuelle Vorfall zeigt erneut die Spannungen rund um dieses Symbol.

In Reaktion auf diesen Vorfall äußerte sich der SPD-Gemeindevertreter Ercan Karakoyun „Unsere Gesellschaft lebt von Vielfalt. Solche Handlungen werden von uns nicht geduldet. Wir werden uns mit ganzer Kraft gegen jede Form von Intoleranz und Diskriminierung einsetzen.


Anne Mohn, Bündnis90/Die Grünen ergänzte: „Die Geschichte hört sich erstmal lustig an. Aber das Stehlen der Regenbogenflagge, ganz gleich in welchem Zustand sich jemand befindet, ist respektlos und inakzeptabel. Mit der Regenbogenflagge zeigen wir, dass wir in Dallgow für Vielfalt und eine offene Gesellschaft stehen. Wenn die Flagge in einem Jahr verbrannt und im nächsten gestohlen wird, führt das dazu, dass die Menschen, für die die Flagge steht, sich hier bedroht fühlen. Das dürfen wir nicht hinnehmen. Umso wichtiger ist es, dass sie jeden Juni den ganzen Monat hängt.

Ob dem Täter bewusst war, welches Symbol er da vom Mast holte, bleibt unklar. Sicher ist jedoch, dass dieser Vorfall Dallgow-Döberitz eine weitere ungewöhnliche Geschichte beschert hat.

So stellen wir uns die skurrile Szene vor.

In der Zwischenzeit bleibt die Frage, was mit der Fahne geschehen ist. Die Ermittlungen gehen weiter, und die Gemeinde hofft auf eine baldige Aufklärung.

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