27. Juli 2024

Dallgower protestieren gegen das Anzünden der Regenbogenfahne

Weltweit ist Pride-Month. Der Pride-Month ist ein jährlicher Zeitraum, in dem LGBTQ+-Gemeinschaften weltweit auf soziale Gleichstellung aufmerksam machen und für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender-Personen und queeren Menschen kämpfen. Er findet üblicherweise im Juni statt und umfasst Paraden, Veranstaltungen und Bildungsinitiativen, um Stolz, Solidarität und Sichtbarkeit für die LGBTQ+-Gemeinschaft zu fördern.
Dallgow-Döberitz hat sich entschlossen, anlässlich des Pride-Month eine Regenbogenfahne an einem Fahnenmast des Rathauses aufzuhängen. Mit der Aufhängung der Regen herosexueller bogenfahne vor dem Rathaus möchte die Gemeinde sich für Toleranz und gegen Diskriminierung aussprechen und deutlich machen, dass sie die Rechte von LGBTQ+ unterstützt.

In der Nacht vom 12. auf den 13.Juni wurde diese Fahne angezündet.

Das Entsetzen ist groß in Dallgow. Bürger, Gemeindevertreter und Bürgermeister zeigten sich schockiert. Der Bürgermeister: „Das Entsetzen und Unverständnis über die kriminelle Energie und die Intoleranz, die sich mit diesem Akt letzte Nacht inmitten der Gemeinde entladen hat, ist groß“. Hier der Artikel der Gemeinde. Vorausgegangen war eine intensive Diskussion in der Dallgower Facebook-Gruppe, in der kontrovers über das Aufhängen der Fahne am Rathaus diskutiert wurde. Dabei wurden auch Meinungen geäußert, die sehr deutlich machten, warum es einen Pride-Month noch immer braucht und das auch in Dallgow Diskriminierung und Ablehnung nicht-heterosexueller Lebensweisen verbreitet sind.
Ein Zusammenhang zwischen der Facebook-Diskussion und dem Anzünden der Fahne ist nach dem Stand der Ermittlungen nicht bewiesen.

Am Sonntag nun fanden sich mehr als 50 Dallgower Bürger vor dem Rathaus zusammen, um ein Zeichen für Toleranz und gegen Ausgrenzung zu setzen. Die Teilnehmenden betonten, das Dallgow eine tolerante und offene Gemeinde sei und verurteilten die Entzündung der Regenbogenfahne aufs Schärfste.
Unter den Teilnehmern war auch die Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, Dr. Ursula Nonnemacher, Staatssekretärin Dr. Antje Töpfer, der Falkenseer Bürgermeisterkandidat der CDU Jan Pollmann sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Gremien aus Dallgow-Döberitz wie Sascha Labenski, der Vorsitzende der Fraktion FWG/FDP in der Gemeindevertretung, Jutta Naumann, die Vorsitzende des Teilhabebeirats und Wolfgang Biernath, der Vorsitzende des Seniorenbeirats.
Ursula Nonnemacher auf der Veranstaltung: "Dieses Gedankengut, welches hier zum Ausdruck gebracht wird, welches gekennzeichnet ist durch Rassismus, Frauenfeindlichkeit, oft auch Behindertenfeindlichkeit und vor allem eben auch Hass gegen die queere Community, ist nicht hinnehmbar. Wir müssen als Demokraten und Demokratinnen zusammenstehen und sagen ‘Stopp, so geht es nicht weiter.’ Diese Angriffe gegen Geflüchtete, gegen Frauen, das ist unerträglich. Die Angriffe gegen die queere Community werden immer aggressiver und immer hasserfüllter. Dem stellen wir uns entgegen."
Der Bürgermeister von Dallgow-Döberitz, Sven Richter, sowie der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Harald Wunderlich, befinden sich aktuell bei einem Austausch in der Partnerstadt der Gemeinde Dopiewo in Polen, ließen daher ausrichten, dass sie gern gekommen wären und das Anliegen unterstützten.
Eine neue Regenbogenflagge sei bestellt und soll bald wieder vor dem Rathaus wehen.
Es wurde angeregt, die angebrannte Regenbogenflagge dauerhaft mit einer Infotafel im Rathaus aufzuhängen, damit dem Ziel dieser feigen Aktion entgegengetreten wird: statt in Asche zu verschwinden, würde sie dann dauerhaft an die Tat und das Anliegen erinnern.

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