21. November 2024

Plastikmüll reduzieren – ein Erfahrungsbericht

Vorbemerkungen

Wir sind genervt von dem Müll, den wir produzieren. Das wollen wir ändern. Wir wollen damit niemanden bekehren, aber unsere Erfahrungen teilen und damit – vielleicht – andere animieren, es ähnlich zu machen oder zumindest nicht die gleichen Fehler zu begehen.

Ausgangslage

Wir sind eine 5-köpfige Familie, 2 Erwachsene, 3 Kinder. Unsere gelbe Tonne wird 14-tägig abgeholt. Sie ist die Tonne, die als erstes voll ist und die jedes mal voll bis zum Rand ist. Ziemlich oft müssen wir sie sogar runter drücken, damit in den letzten beiden Tagen vor der Abholung noch etwas hinein geht. Unsere Tonne hat 240 Liter Fassungsvermögen. Wir produzieren also mindestens 5700 Liter Müll pro Jahr, nur mit dieser Tonne.
Große Mengen entstehen durch unseren hohen Verbrauch an Milch und Saft in Tetra-Packs. Und wir bestellen viel. Das ist meist auch verpackt und macht die Tonne voll. Umverpackungen vom Einkaufen sind die dritte große Müllsäule, die die Tonne voll macht.

Ziel

Wir wollen unseren gelben Müll mindestens halbieren. Weniger Müll ist besser, aber mindestens eine Halbierung ist unser Ziel.
Unser Wasser ist in Einwegflaschen verpackt. Das ist zwar kein Müll für unsere Tonne, aber das wollen trotzdem durch Mehrweg ablösen. Also so viel wie möglich Mehrweg.
Wir wollen dafür nicht viel mehr Zeit brauchen müssen. Schlicht, weil wir sie nicht haben. Es soll zeitlich so gut passen, dass wir uns komplett umgewöhnen können und es unser neuer Alltag wird.
Wir wollen nicht die Halbierung des Mülls mit einer Verdoppelung der Kosten erkaufen. Kostenneutral ist wohl naiv, aber die Kosten sollen im Rahmen bleiben. Wenn höhere Kosten, dann nicht nur wegen der Verpackung sondern auch wegen der Qualität.

Bedingungen

Schummeln verboten. Weder wollen wir den Müll dann im Supermarkt lassen (damit wäre er nur woanders angefallen) noch wollen wir den Müll einfach stärker komprimieren (gleiche Menge, weniger Volumen). Es soll wirklich weniger sein.
Und wir wollen / müssen Ersatz finden. Einige Dinge sind den Kindern geschmacklich sehr wichtig. Wir wollen also nicht etwas leckeres durch etwas weniger leckeres ersetzen. Die Kinder sind mit dem Plan einverstanden.
Als Müll gilt nur, was wirklich weggeworfen wird. Wiederverwendbare Verpacken, z.B. eine Plastikdose, finden wir ok und dem Ziel entsprechend.

Der Plan

Wir wollen Weg vom Tetra-Pack. Wo immer möglich, wollen wir das Tetra-Pack durch Mehrweg ersetzen.
Wir wollen unser Wasser durch Mehrweg ersetzen. Das halten wir im Moment für den einfachsten Teil des Plans.
Wir wollen – wo immer möglich – kaufen ohne Verpackung. Also mit eigenen Gläsern oder Dosen.
Für unvermeidbare Verpackungen haben wir eine Präferenz. Diese sieht so aus: Mehrweg ist besser als Einweg. Papier/Pappe ist besser als Plastik. Unbeschichtete Pappe/Papier ist besser als beschichtete. Recyceltes Plastik ist besser als unrecyceltes. Niedrigeres Gewicht der Verpackung ist besser als höheres. Dort, wo ungewöhnliche Verpackungen genutzt werden, machen wir uns einmal schlau und sortieren das in unsere Präferenz ein. Ein Beispiel: wir kennen eine Verpackung, die ist ein Plastikschlauch auf dem steht, er bestehe zu xx% aus Kreide. Wir wissen nicht, wie gut oder schlecht das ist, müssen uns also infomieren.
Geschmack zählt. Wenn eine bessser verpackte Alternative nicht schmeckt, dann wird sie nicht genommen.
Sollten wir Probleme mit dem Ersatz haben, wollen wir die Hersteller kontaktieren, ihnen unser Problem schildern und um Alternativen bitten. Auch wenn wir nicht damit rechnen, dass wegen uns jemand seine Verpackung ändert, so wollen wir wenigstens einer der Tropfen sein, die den Stein höhlen.

Bekannte Probleme

Bisher haben wir immer einen größeren Vorrat H-Milch. Sie ist praktisch wegen ihrer Lagerfähigkeit, aber wir kennen keine H-Milch im Glas oder als Mehrweg. Schaffen wir die Frischmilchumstellung?
Mandelmilch – der neue Favorit eines Familienmitgliedes – kommt auch nur in Tetra-Pack daher. Wir müssen sehen, ob es dafür Alternativen aus Glas gibt.
Ein Kind liebt eine spezielle Sorte Mortadella. Die gibt es natürlich nur Plastikverpackt.
Die vielen Onlinebestellungen – hier wissen wir gar nicht, ob es weniger verpackte Alternativen gibt. Aber ohne eine Änderung hier wird unser Ziel schwierig zu erreichen.
Unser Obst und Gemüse könnte ein Problem sein. Während wir Saisonal Gemüse in umliegenden Bauernhöfen praktisch unverpackt bekommen können, sieht das bei Obst anders aus. Das ist oft in viel Plastik verpackt. Auch bei Bio-Ware. Ob wir das kostenneutral ersetzt bekommen?
Wir lieben Essenlieferservice. Manche Sachen können wir einfach nicht gut selbst – z.B. Sushi – und an anderen Tagen haben wir keine Lust zu kochen. Leider hat geliefertes Essen ein echtes Müllproblem. Müssen wir also Sushi-Zubereitung lernen und unser Kochen besser organisieren, um hier unser Ziel zu erreichen?

Los gehts!

Ihr habt Tipps für uns? Oder wollt mitmachen? Ihr wollt etwas loswerden? Bitte nutzt die Kommentarfunktion, wir sind dankbar für jeden Kommentar und sind uns sicher, dass wir viele Tipps brauchen können. So können wir alle profitieren. Wir werden nach einiger Erfahrung eine HowTo-Seite erzeugen, in der kurz in knapp alle Tipps – unsere und eure – aufgelistet sein werden, damit andere, die ein ähnliches Ziel haben, davon profitieren können.

Hier geht es direkt zum ersten Teil – es geht los

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