Unser Leser Carsten hat sich genauer mit dem Dallgower Haushalt beschäftigt und uns diesen Gastbeitrag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür und viel Spaß beim Lesen.
Fangen wir mal mit der Lage dreier fiktiver Dallgower Familien an:
Familie A hat gerade neu gebaut. Das Haus ist nicht nur nagelneu, sondern auch technisch und energetisch allerhöchster Standard. Zum Einzug hat man sich neue Möbel gegönnt und es steht ein Neuwagen in der Garage. Das hat allerdings nicht nur alle Ersparnisse verbraucht, sondern musste zu einem Teil auch mit einem Kredit finanziert werden.
Familie B lebt seit 15 Jahren in ihrem damaligen Neubau. Am Haus wurde bisher nichts gemacht. Die Substanz ist in Ordnung, allerdings sind Heizung, Geräte/Möbel und das Auto auch so alt wie das Haus. Familie B hat vom ersten Tag an jeden Monat eine Instandhaltungsrücklage angespart, so dass das Konto jetzt gut gefüllt ist. *
Familie C wohnt in einem Haus, das die Elterngeneration vor rund 50 Jahren gebaut hat und an dem nie mehr als das notwendigste gemacht wurde. Technisch kämpft die veraltete Heizung schon länger bei Frost mit den zugigen Fenstern und der schlechten Dämmung. In der aktuellen Lage kostet der Verbrauch ein kleines Vermögen. Möbel, Geräte und auch das Auto sind auch alle „längst volljährig“. Der Lichtblick ist der Garten, der letztes Jahr aufwendig neu angelegt wurde und ein Paradies ist. Das einstmals gut gefüllte Sparkonto ist allerdings auch merklich leerer geworden.
Wie geht es nun den Familien damit?
Familie A ist ganz entspannt. Für das Haus werden die nächsten Jahre keine großen Kosten anfallen, da bleibt genügend Geld und Zeit, den Kredit zu tilgen. Auch Familie B sieht es gelassen. In den kommenden Jahren wird sicher so einiges zu ersetzen sein, aber das Geld dafür ist vorhanden. Bei Familie C gab es kürzlich eine Krisensitzung. Man hat mal zusammengerechnet, was eine umfassende Sanierung kostet und das gibt das Konto bei weitem nicht her.
Fazit:
Der Blick auf den Kontostand reicht bei weitem nicht, um zu erkennen, wie es wirtschaftlich um unsere Familien steht. Neben dem Geldbestand müssen wir auch wissen, wie es um die Dinge steht, die wir brauchen und welche notwendigen Ausgaben (Ersatzinvestitionen) auf uns zu kommen. Das gilt nun für den privaten Haushalt gleichermaßen wie für Unternehmen und Gebietskörperschaften – von Gemeinde bis Staat.
Wenn ich nun lese, dass Dallgows finanzielle Reserven geschrumpft sind und es auch für den Rest, der noch auf dem Konto ist, viele – sicher im Einzelfall nette – Ideen gibt, dann mache ich mir Sorgen. Denn als einfacher Bürger habe ich leider gar keinen Einblick, wie es um die Substanz unserer Infrastruktur steht und welche notwendigen Ausgaben in den nächsten Jahren auf uns zukommen.
Ich wohne seit fast 17 Jahren – sehr gerne – in Dallgow und wünsche mir, auch noch viele Jahre hier mit meiner Familie in einer Gemeinde zu leben, der es gut geht. Daher bitte ich auch unsere Gemeindevertreter, beim Thema Haushalt um äußerste Sorgfalt und den Blick in die Zukunft zu wahren. Machen Sie eine gründliche Inventur, wie es um die Substanz der notwendigen Anlagen und Einrichtungen steht und für welche großen Reparaturen oder Ersatzinvestitionen der nächsten Jahre besser ein paar Rücklagen auf dem Konto behalten werden – am besten in einem transparenten Prozess, der allen Dallgower Bürgern die Möglichkeit gibt nachzuvollziehen, wohin die Reise geht und warum auf dem Weg vielleicht auch nicht alle Wünsche erfüllbar sind. Wenn dann noch genügend übrig ist, gibt es sicher viele gute Ideen, wie man Dallgow noch attraktiver machen kann!
*Über die Höhe gibt es verschiedene Empfehlungen je nach Quelle. Der Verband Privater Bauherren rät zu einem Euro pro qm und Monat, das Bundesbauministerium plant etwas weniger.