3. Dezember 2024

Plastikmüll reduzieren – die erste Tonnenleerung

Unser Plan, den Plastikmüll zu verringern, hat nun seiner erste Prüfung gehabt. Die gelbe Tonne wurde entleert. Sie war viel voller, als wir das gewollt hätten.

Die Altlasten

Ich hatte damit gerechnet, dass die erste Tonne nicht um 50% reduziert werden kann. Schließlich gab es noch jede Menge Altlasten in Form von TetraPacks und anderen Verpackungen. Die haben vor allem in der ersten Woche noch die Tonne gefüllt.
Und es gab den Kindergeburtstat, der viel Verpackungsmüll erzeugt hat.
Es kamen aber auch Dinge hinzu, die ich nicht auf dem Plan hatte: eine Heliumflasche. Hat eines unserer Kinder Geburtstag, gibt es einen Zahl-Heliumluftballon. Die dafür nötige Heliumgasflasche ist Einweg und leer geworden bei dieser Füllung und hat damit viel Platz in der Tonne beansprucht. Mehrwegflaschen habe ich noch nicht gefunden. Eine Flasche reicht für 3 Geburtstage, also werden ich wohl einmal im Jahr damit die Tonne füllen.

Schwierige Fälle

Es gab nicht nur Altlasen, die die Tonne gefüllt haben, sondern auch schwierige Fälle.
Als erstes wäre da das Waschmittel. Ich weiß, Waschmittel gibt es in Nachfüllpacks und die nehmen nur noch wenig Platz in der Tonne ein. Leider gibt es aber unser Lieblingswaschmittel nicht in einem Nachfüllpack sondern nur in dieser großvolumigen Plastikflasche. Da müssen wir also ran. Gar nicht so einfach, sein Lieblingswaschmittel zu wechseln …
Auch bei Putzmitteln gibt es Herausforderungen. Der Umstieg auf Nachfüllpacks ist da fast gelungen, nur beim WC-Reiniger gibt es kein Nachfüllpack. Wir haben da den Reiniger von Frosch. Frosch hat für alle seine Putzmittel Nachfüllpacks, nur nicht für den WC-Reiniger. Liegt vielleicht am Putzmittel selbst, damit da keinen Hautkontakt bekommt? Ich habe Frosch geschrieben und bin gespannt auf die Antwort.
Alternativen sind mir noch nicht begegnet.
Ich habe mich mit den festen Putzmitteln beschäftigt, die man selbst auflöst. Spart Verpackung und Transport. Tolle Idee eigentlich. Nur spart man selbst damit gar nichts, die kosten mindestens das 3-fache der Frosch-Putzmittel. Das finde ich unangemessen. Eine unserer Bedingungen war ja, dass wir für bessere Qualität auch mehr Geld ausgeben würden, aber die Reduzierung nicht teuer erkaufen wollen.
Ein weiterer schwieriger Fall ist die Mortadella. Wir haben es erwartet: die ist schwer zu ersetzen, da die Lieblingswurst unserer Tochter. Ich wollte sie mit rheinischer Fleischwurst locken, doch leider hatte der Metzger diese Wurst gerade ausverkauft. Also noch besteht Hoffnung, auch wenn wir im Moment erstmal die plastikverpackte Wurst nehmen.
Obst ist ein echtes Thema. Ich war bei Rewe einkaufen und stand gerade vor dem Obstregal, als aus den Lautsprechern ertönte, dass Rewe mehr und mehr Plastikverpackungen bei Obst und Gemüse ersetzen würde als Beitrag zum Schutz der Umwelt.
Ich fühlte mich in diesem Moment veräppelt.
Plastikfrei gab es in diesem Moment Äpfel. Aber Trauben, Orangen, Mandarinen waren alle nur in Plastikverpackung zu bekommen. Die standen aber auch auf meiner Einkaufsliste. Ich bin dann nur mit Äpfeln nach Hause. Die Familie hat das nicht so gefreut.

Erfolgreiche Fälle

Dafür ist unsere Wasser- und Saftumstellung vollständig geglückt. Mit dem stillen Wasser sind wir geschmacklich noch nicht zufrieden. Bei Apfelsaft jedoch hat unser Test eine leckere Sorte gefunden. Etwas getrübt wird das von der Herkunft dieser Sorte: warum muss Apfelsaft aus Baden-Würtemberg zu uns gefahren werden? Wir werden also nochmal lokale Apfelsäfte testen und ziehen eine zweite Umstellung in Erwägung.
Fleisch- und Wurstwaren kommen fast vollständig vom Metzger mit deutlich weniger Verpackung, ebenso wie Käse. Wir hatten geglaubt, für die Lieblingssalami bereits einen Ersatz zu finden. Die ist aber, Zitat: "Gut, aber nicht so gut wie die Lieblingssalami". Wir schauen mal weiter.
Ich habe auch geguckt, was Selgros zu unserem Plan beitragen kann. Zwei Ideen haben mich das versuchen lassen: 1. sollten größere Mengen insgesamt weniger Müll erzeugen. Das stimmt auch. 2. war meine Vermutung, dass Gewerbetreibende auch keine Lust auf viel Müll haben, die müssen den ja noch teurer bezahlen. Das hat sich jedoch nicht bewahrheitet: bei Selgros ist das meiste in Plastik eingeschweist oder verpackt. Bei Obst gab es Ausnahmen, da waren die große Menge Trauben und Orangen jeweils in Pappe verpackt und damit kompatibel zu unserem Plan. Ab und zu werde ich also da hin nund große Verpackungen nehmen und beim Obst zugreifen, aber insgesamt hilft Selgros wenig bei weniger Verpackung

ToDo

Ich war noch immer nicht im Unverpacktladen. Das möchte ich nun bald endlich mal erledigen. Ich glaube, ich habe Vorurteile und glaube tief in mir, dass ich da nur zu teure Sachen bekomme, die ich sowieso nur selten brauche. Ich werde diese Vorurteile mit der Realität konfrontieren und dann mal sehen.

Hilfe

Ganz herzlichen Dank für die vielen Tipps auf den letzten Artikel. Das hat die Auswahl erleichtert und noch einige Dinge auf die ToDo-Liste gesetzt.
Ihr habt uns empfohlen, auch auf Mülltüten zu verzichten. Ehrlich gesagt, so weit sind wir noch nicht. Ich verstehe die Konsequenz. Es gibt da nur 2 Hindernisse: 1. es ist eklig. Einer von uns beiden Erwachsenen muss sich bereit erklären, den Mülleimer sauber zu machen. Bisher gibt es keinen Freiwilligen. 2. Wir optimieren an einer Stelle, die kaum ins Gewicht fällt. Wir wollen ja 50% reduzieren und müssen daher erstmal an die großen Brocken. Mülltüten nehmen in Summe nur eine ganz kleine Ecke der Mülltonne ein, wir können damit unser Ziel nicht erreichen.
Der Tipp mit der eigenen Herstellung von Mandelmilch wird auf jeden Fall ausprobiert. Bin sehr gespannt auf das Ergebnis.

Fazit der ersten 2 Wochen

Die Gefühle sind gemischt. Ich finde, wir haben schon vielen angegangen und so schwer war das gar nicht, teilweise macht es sogar Spaß. Das Ergbnis aber ist eine Enttäuschung. Die Tonne ist nicht übervoll, aber von halbvoll ist sie weit entfernt. Auch wenn da noch Altlasten ihren Anteil dran haben, wir müssen da noch einige Sachen angehen. Zum Glück sind die Ideen noch nicht alle ausprobiert und damit besteht weiterhin Hoffnung, dass wir die 50% schaffen können.
Ich gehe optimistisch in die nächsten 2 Wochen.

Hier geht es zum vorherigen Teil unseres Berichts

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